Können Pflanzen hören und fühlen?

Mag die Topfpflanze es, wenn wir ihr etwas erzählen? Spürt der Baum, wenn wir ihn umarmen? Kaum beginnen Patricia und Emil sich mit diesen Fragen zu beschäftigen, schalten sich der Kaktus und die Mimose von der Studio-Fensterbank ein. Die Mimose mag keine laute Musik und kriegt dafür vom ungehobelten Kaktus gleich einen auf den Deckel. Während sich die beiden zanken, kommen zwei zu Hilfe, die sich wirklich auskennen.

Gesche Hohlstein ist Biologin und arbeitet im Botanischen Garten Berlin. Sie meint, dass Pflanzen seit Jahrtausenden völlig unterschätzt werden und wir noch viel mehr über sie lernen, wenn wir sie weiter erforschen. Gemeinsam stellen wir fest: Bäume können sich miteinander austauschen – ja sogar Nährstoffe untereinander weitergeben, wenn mal einer weniger hat als der andere und hungrig ist.

Dass Pflanzen miteinander kommunizieren, okay. Aber mit uns Menschen? Julia Kehr, Professorin für molekulare Pflanzengenetik an der Uni Hamburg, bestätigt den alten Haushaltstipp: Pflanzen mögen es, wenn wir mit ihnen reden. Der Grund allerdings dürfte sämtliche Omas überraschen und hat mehr mit unserem Atem als mit unseren Worten zu tun.

Und was ist mit Musik? Auch die können Pflanzen wahrnehmen, besser gesagt, die Schallwellen. Auch wenn sie angeknabbert werden, kriegen Pflanzen das mit. Bäume zum Beispiel können dann einen Duftstoff absondern, der andere, größere Tiere anlockt, die ihnen dann die Plagegeister von den Blättern runterfressen. Dass Pflanzen irgendwie "merken", wenn sie angeknabbert werden, ist aber keine Ausrede, kein Gemüse oder keinen Salat mehr zu essen. Eine Pflanze bemerkt zwar den Schnitt, aber sie empfindet keinen Schmerz, keine Angst und keine Trauer. Also: Runter mit dem Brokkoli. Hört ihr?!

Wir hören ja am liebsten eure Fragen. Bitte immer her damit! Per Sprachnachricht an 0174 16 24 523.

Autorin: Silvia Kurschus
Redaktion: Lydia Heller
Onlinefassung: Laura Lucas