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Janusz Korczak – Ein Leben für die Kinder
21:13 Minuten
Er liebte Kinder und teilte sein Leben mit ihnen
Der polnische Arzt, Schriftsteller und Waisenhausleiter Janusz Korczak.
„Wenn man so Wünsche hat, um die Welt zu verbessern, das ist eigentlich ganz gut.“
Janusz Korczak, geboren 22. Juli 1878 in Warschau, hatte schon früh beschlossen, sein Leben den Kindern zu widmen. Besonders den Kindern, die sonst Niemanden hatten, wollte er helfen. Daher wurde er Arzt, genauer gesagt Kinderarzt. Arme Kinder behandelte er umsonst, dafür ließ er sich von den reichen Familien viel Geld bezahlen. Bald war er in der ganzen Stadt bekannt. Die Reichen der Stadt schätzen ihn als guten Arzt, aber die Armen der Stadt – die liebten ihren Doktor als guten Menschen.
In seiner Freizeit schrieb Janusz Korczak Bücher und Geschichten für Kinder und über Kinder. Aber irgendwann wollte er nicht nur mit Kindern arbeiten und über sie schreiben, sondern auch mit ihnen leben. Und so übernahm er die Leitung eines ganzen Waisenhauses. Dom Sierot (Schierot) – Haus der Waisenkinder.
Es war ein Haus für jüdische Kinder. Zuerst waren es 50 Kinder, aber nach einigen Wochen schon 100.
Wenn so viele Menschen zusammenleben, dann muss jeder bestimmte Regeln einhalten. Das ist in der Familie so oder in der Schule. Auch im Waisenhaus gab es solche Regeln und Gesetze. Ein Kinderparlament legte diese fest und ein Schiedsgericht überwachte die Einhaltung. Außerdem führte Janusz Korczak eine Kinderzeitung ein. Die kleine Rundschau. Die war nicht nur für das Waisenhaus, sondern sie wurde in einer Zeitung für Erwachsene als Beilage verkauft. Jedes Kind, das wollte, durfte Artikel schreiben und Fragen, Anregungen oder Beschwerden in die Zeitung setzen. Wichtig oder unwichtig gab es nicht.
Dann brach der zweite Weltkrieg aus. Deutschland überfiel Polen, deutsche Truppen marschierten in Warschau ein. Hitlers Wahnsinn und sein Hass auf die Juden breitet sich jetzt auch in Polen aus.
Janusz Korczak und seine Waisenhauskinder mussten in ein jüdisches Ghetto umziehen.Sie zogen in ein Haus, das zu klein war, aber sie blieben wenigstens zusammen. Draußen lebten Kinder auf der Straße, viele bettelten und froren, und manche starben sogar an Hunger oder Kälte und blieben tot auf der Straße liegen. Janusz Korczak ging jeden Tag nach draußen und bettelte bei reichen Leuten um Essen und Geld für die Kinder. Mittlerweile waren es fast 200.
Dann begannen die Deutschen Besatzer die Bewohner des Jüdischen Ghettos abzutransportieren. Keiner wusste, wohin die Züge fuhren, in die man die Menschen zwang. Alles, was man wusste war, keiner, der jemals so einen Zug bestiegen hatte, war je zurückgekommen.
Am 5. August 1942 wurden auch die Kinder aus dem Waisenhaus zum Abtransport abgeholt. Obwohl Korczak vermutlich wusste, dass dies den Tod bedeutete, wollte er die Kinder nicht im Stich lassen und bestand, ebenso wie seine Mitarbeiterin Stefania darauf, sie auf dieser Reise zu begleiten.
Keiner hat Janusz Korczak, Stefana Wilczyńska und ihre Kinder je wiedergesehen. Noch am gleichen Tag wurden sie alle in Gaskammern im Vernichtungslager Treblinka umgebracht.
Aber was Janusz Korczak in seinem Leben für die Kinder getan hat, das ist noch heute lebendig.
"Die Menschen denken, der Tod ist das Ende. Aber er ist nur eine Fortsetzung des Lebens, ein anderes Leben. Und wenn du nicht an die Seele glaubst, so musst du doch zugeben, dass dein Körper weiterleben wird – als grünes Gras, als Wolke, als Wasser oder Staub." Janusz Korczak