Was ist Antisemitismus?

Doch was ist das genau – Antisemitismus? Das wissen tatsächlich die wenigsten ganz genau – leider! Wir haben Kinder gefragt, was sie unter Antisemitismus verstehen. Die meisten haben geantwortet: Antisemitismus ist Hass gegen Juden. Das stimmt. Doch welches Ausmaß dieser Hass auf Menschen annehmen kann, wie und wo er sich zeigt, wie schlimm er für Juden und Jüdinnen sein kann und wie sehr er uns alle als Gesellschaft betrifft, das haben wir versucht, zu beschreiben und zu erklären.

Unter unseren Gesprächspartnern ist Nogah (18) vom Projekt meet a jew, Alma (8) und ihre Mutter Miriam, viele Kakadu-Hörerkinder und die Antisemitismus-Expertin Caterina Zwilling von der Organisation Bildung in Widerspruch, die gerade die neue Internetseite an allem schuld ins Leben gerufen hat. 

Miriam und Alma erzählen uns aus ihrem Alltag, erklären uns, welche Feste Juden und Jüdinnen feiern und was koscheres Essen ist. Sie berichten auch, dass sie als Jüdinnen seit dem 7. Oktober 2023 mehr Angst haben – Angst vor Angriffen auf jüdische Einrichtungen wie Schulen oder Synagogen, Angst vor persönlichen Angriffen auf der Straße, im Bus oder auf dem Spielplatz. Sie trauen sich nicht mehr, ihr Jüdischsein offen zu leben. Alma trägt zum Beispiel ihren Pullover auf dem Chanukka steht und Davidsterne abgebildet sind, nicht mehr.

Andere Juden tragen keine Kippa mehr, wenn sie rausgehen oder sie überlegen, ob sie in die Synagoge gehen können oder ob das zu gefährlich ist.

Wir schauen in die Geschichte, wann und warum Antisemitismus überhaupt anfing und fragen, wem er nützt. Denn Judenhass wird seit dem Beginn des Krieges in Israel und dem Gaza-Streifen wieder laut und lauter – auch in Deutschland. 

Wie kann es sein, dass 85 Jahre nach dem Holocaust, also dem nationalsozialistischen Völkermord, bei dem 6 Millionen Juden und Jüdinnen verfolgt und getötet wurden, wieder offen gegen Juden und Jüdinnen gehetzt wird? Antisemitismus geht uns alle an und wir müssen alle etwas dagegen tun. Denn: Nie wieder ist jetzt!

Dieser Podcast wurde 2024 mit dem Robert Geisendörfer Preis ausgezeichnet. Aus der Begründung der Jury:

„Der Kakadu-Beitrag ist ein mustergültiges Beispiel dafür, wie sich anspruchsvolle Informationen zu einem komplexen und durchaus heiklen Thema angenehm sachlich und zielgruppengerecht aufbereiten lassen“, begründet die Jury die Auszeichnung in der Kategorie Kindermedien. „Dem Autorinnenduo ist eine Sendung gelungen, die weder verharmlost noch bevormundet, die auch dank der sympathischen jüdischen Co-Moderatorin ein starkes Zeichen setzt, die im besten Fall Eltern und Kinder miteinander ins Gespräch bringt und die keinen Zweifel an ihrer Botschaft lässt: Antisemitismus geht uns alle an."

Moderation: Patricia Pantel
Studiogast: Nogah von "meet a jew"
Autorinnen: Patricia Pantel und Ilka Lorenzen
Redaktion, Regie und Produktion: Ilka Lorenzen